Am vergangenen Freitag besuchte Ecolo-Präsident Patrick Dupriez zwei Betriebe in Ostbelgien.
Am Morgen machte er sich beim Familienunternehmen Ortis, das auf eine 50-jährige Tradition bei der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb pflanzlicher Produkte zur Phytotherapie zurückschauen kann, ein Bild vom hohen Standard der Qualitätskontrolle von der Pflanze bis zum Endprodukt. So lässt Ortis sein Qualitätssystem jedes Jahr von der belgischen Föderalagentur für Nahrungsmittelsicherheit, Afska, bestätigen.
Wegen der vielen Effizienznachweise, die regelmäßig die bereits gewonnenen Erkenntnisse begleiten, ist die Phytotherapie heute von einem großen Teil der Wissenschaftsgemeinde anerkannt. Diese sanfte und natürliche Methode basiert auf der Extraktion der Wirkstoffe einer Pflanze (d.h. der Moleküle, die sich in den jeweiligen Pflanzenteilen befinden: in Wurzeln, Stängeln, Blättern, Blüten, in der gesamten Pflanze); anschließend werden diese Wirkstoffe aufbereitet in Gelatinekapseln, Tinkturen, Pulvern, Tabletten vertrieben. Manche Anhänger dieser Therapieform verwenden auch frische oder getrocknete Pflanzen in Form von Saftkonzentraten oder Infusionen. Ortis ist seit Jahren Vorreiter in diesem Segment und wird in Kürze auf dem Firmengelände eine Produktionsanlage zur eigenen Herstellung der Pflanzenextrakte eröffnen, um die Qualität der Basis seiner Produkt bereits möglichst im Griff zu haben.
Seit Jahren setzt sich Firmenchef Michel Horn für eine Harmonisierung der europäischen Gesetzgebung für seinen Herstellungsbereich ein. Diese sollte sich nach Ansicht des EHPM (Europäischer Verband der Hersteller von Gesundheitsprodukten an den hohen Standards in Belgien, Frankreich und Italien orientieren, was bisher am großen Widerstand, insbesondere unseres Nachbarlandes Deutschland scheiterte.
Im Nachmittag besuchte die Ecolo-Delegation dann das Unternehmen Enersol in Battice, das sich zunächst auf die Installation von thermischen Solar- und Photovoltaikanlagen spezialisierte und inzwischen eine breite Palette von Techniken in Energieeinsparung, -produktion und speicherung anbietet. Die eigene Beraterequipe steht auf Anfrage bereit und setzt sich mit der Analyse bestehender Gebäude auseinander. Ein weiterer Mitarbeiterstab ist für das Umsetzen der Techniken zuständig. Neben dem Solarsegment deckt Enersol inzwischen sämtliche Bedürfnisse im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär und Strom. In Zusammenarbeit mit seinen Partnern im Rahmen des Netzwerkes „Sénergies“ übernimmt das Unternehmen auch komplette Renovierungs- und Bauprojekte mit Schwerpunkt auf Energieeffizienz. Der Betrieb Enersol legt sehr viel Wert darauf auch selbst eine Vorbildrolle in Sachen Energie und Nachhaltigkeit zu spielen. Das eigene Gebäude entspricht dem Passivhausstandart und wurde von regionalen Firmen errichtet.
Das Studienbüro von Enersol entwickelt und installiert inzwischen mit lokalen Partnern, u.a. in Zentralafrika und Brasilien, große und kleine Anlagen zur Energieproduktion und zur Energielagerung. Die Entwicklungen sind sehr vielversprechend, stellt die Energielagerung doch noch immer den Schwachpunkt für die tatsächliche Energiewende dar. Gerade in diesem Bereich wird daher aktuell sehr viel geforscht und sind in Zukunft wohl die größten Entwicklungen zu erwarten.
Deckt z.B. eine herkömmliche Photovoltaikanlage circa 30% des Eigenbedarfs und werden 70% ins Netz eingespeist, so kann die selbst gewonnene Sonnenenergie durch die Installation einer Haushaltsbatterie bereits jetzt auch nachts bzw. an sonnenfreien Tagen zu 75% genutzt werden. Da kommt man ins Träumen.
Martine Engels, Kommunikationsbeauftragte