Die Wallonie ist Europameister im Recycling… aber nur zu Hause. Das Bild ändert sich, sobald man vor die Haustür geht. Öffentliche Mülleimer machen Mülltrennung oft unmöglich. Und selbst wenn eine Trennung vorgesehen ist, sind die Systeme, Farben und Piktogramme, die dem Bürger zeigen sollen, welcher Müll wohin gehört, nicht einheitlich und oft nicht sehr übersichtlich.
In einer gemeinsamen Resolution der Mehrheitsparteien fordern mehrere Abgeordnete, darunter die ostbelgische Regionalabgeordnete Anne Kelleter, die wallonische Regierung auf, verschiedene Maßnahmen zu ergreifen, um die Mülltrennung im öffentlichen Raum zu verbessern. Wer die Trennung verbessert, vereinfacht auch die Wiederverwertung des Mülls und spart Ressourcen. Mülltrennung ist damit nicht nur gut für die Umwelt, sondern am Ende auch gut fürs Portmonee.
Vorgeschlagene Maßnahmen sind zum Beispiel die Aufforderung an die wallonische Regierung, alle öffentlichen Mülleimer mit einem System zur Mülltrennung auszustatten oder die Piktogramme und die Farbgebung der verschiedenen Trennsysteme für öffentliche Mülleimer zu harmonisieren. Dazu meint die Ecolo-Regionalabgeordnete: „Einheitliche Farben und Symbole an Mülleimern vereinfachen die Sortierung für den Bürger auf den ersten Blick. Wir haben ja zum Beispiel auch einheitliche Verkehrsschilder und nicht in jedem Dorf ein anderes System. Derzeit geht zu viel Abfall in die Verbrennungsanlage, weil er an der Basis nicht gut sortiert ist. Wir müssen hier mit gutem Beispiel vorangehen“.
Außerdem fordert die Resolution, dass das Dekret der wallonischen Regierung aus dem Jahr 2010, das die Verwendung von öffentlichen Mülleimern regelt, evaluiert wird. „Darin steht zum Beispiel, dass einige Windeln in die grüne Tonne dürfen. Heute wissen wir, dass diese Sortierung nicht mehr zeitgemäß ist. Eine Evaluierung des Dekrets ist also nötig, auch um den öffentlichen Raum sauberer zu machen“, kommentiert Anne Kelleter.
Die Wallonische Regierungserklärung sieht vor, die Müllverbrennung bis 2027 um 50% zu reduzieren. Die zuständige Ministerin, Céline Tellier (Ecolo), hat heute (12.01.2021) bei der Diskussion über die Resolution in der Kommission versprochen, noch in diesem Jahrauf die Forderungen der Parlamentarier einzugehen und sie nach Möglichkeit umzusetzen.