Die Raumordnungspolitik regelt, wo gebaut wird, wie gebaut wird und was geschützt werden muss. Sie regelt das Verhältnis und die Aufteilung zwischen Wiesen, Wäldern, Wohn- und Gewerbegebieten. Die DG ist mit ihren etwa 860 Quadratkilometern sehr klein. Wir brauchen deshalb unbedingt eine langfristige Vision, wie wir mit diesem begrenzten Platz umgehen. Es reicht einfach nicht mehr, Flächen mit Strichen auf einem Blatt Papier auszuweisen und wie kleine Puzzlestücke zu behandeln. So wird es aber noch gemacht, z.B. wenn in der DG Gewerbegebiete geplant werden. Es gibt aber so viele interessante Lösungsansätze, um Flächen zusammenzulegen und Gebäude mehrfach zu nutzen, um die Energieproduktion zu bündeln und Wasserquellen zu schützen. Die DG braucht eine Flächenpolitik, die respektvoll mit den Naturflächen umgeht und aus jedem bereits versiegelten Quadratkilometer das Beste rausnimmt. Ohne Willkür, ohne Klüngel und mit klaren Rahmenbedingungen. So, dass möglichst alle etwas davon haben, bis in die kommenden Generationen hinein.
Eine weitere Herausforderungen für die DG wird die Umsetzung der EU-Vorgabe zum Netto-Null Flächenverbrauch sein. Netto-Null heißt, dass wenn wir zusätzliche Flächen versiegeln und bebauen, andere Flächen wieder der Natur zurückgegeben werden müssen. Diesen Aspekt hat die aktuelle Regierung der DG zur Zeit gar nicht auf dem Schirm und hofft wohl, dies mit einem sogenannten Fonds für Nachhaltigkeit zu umgehen. Man kauft sich praktisch frei von der Verpflichtung, Flächen wieder zu entsiegeln. Dabei sollten wir eines nicht vergessen: eine wertvolle Naturfläche entsteht über Jahrhunderte. Ist sie einmal zerstört, ist es unmöglich, eine Wiese oder ein Naturgebiet in ähnlicher Qualität wieder entstehen zu lassen.
Für Ecolo ist die zukünftige Raumordnungspolitik der DG eine Priorität. Wir möchten echte, lebendige Dorfkerne statt zersiedelter Landschaften. Wir möchten ein Netz von Naturschutzflächen, damit Tiere und Insekten Raum zum Leben haben und sich frei bewegen können. Wir möchten landwirtschaftliche Flächen schützen, damit wir weiterhin gesunde Lebensmittel aus der Region essen können. Und wir möchten die Steigerung der Lebensqualität für Jung und Alt bei der Flächenplanung in den Mittelpunkt setzen. Wir können den Klimawandel und das Artensterben nur bekämpfen, wenn wir unsere Flächen bewahren und nachhaltig nutzen. Die DG muss diese neue Zuständigkeit, die sie bereits im Januar 2020 von der Wallonischen Region übernommen hat, endlich ernst nehmen und mit Leben füllen.
Fabienne COLLING
Ecolo-Spitzenkandidatin Parlament der Deutschsprachigen Gemeinschaft
Freddy MOCKEL
Ecolo-Spitzenkandidat Parlament der Wallonischen Region