Jede Woche kommen zu den PFAS-Chemikalien neue Fakten ans Licht. Man kann gar nicht mehr aufzählen, in welchem Fluss, in welchen Böden, in welchen Trinkwassern, in wievielen Menschen, PFAS-Rückstände gefunden wurden. Hinter der Abkürzung PFAS verstecken sich über 2000 verschiedene Verbindungen einer gleichen chemischen Familie.
Letzten Endes müssen wir feststellen: sie sind überall und sie bauen sich nicht ab, sie sind die “ewigen Chemikalien”. Je länger wir diese Stoffe nutzen, desto mehr lassen wir zu, dass der Vergiftungsgrad der Menschheit und des Planeten weiter steigt. Je nachdem reduzieren sie die Biodiversität, die Fruchtbarkeit, sind krebserregend …
Bequem für die Verbraucher und Landwirte, hat die Industrie sie sehr profitabel unters Volk gebracht. Ob in Küchenutensilien, Outdoorbekleidung, Löschschaum, in vielen Pestiziden in der Landwirtschaft… PFAS sind allgegenwärtig.
Sie machen natürlich auch vor unserer Haustüre keinen Halt. Kürzlich erfuhren wir, dass in den Klärwässern bzw. Klärschlämmen der Kläranlagen Lontzen, Herve und Membach erhöhte PFAS Werte festgestellt wurden. Wie andernorts stellen sich Fragen nach den Ursachen, Verantwortungen und Konsequenzen für diese Verschmutzung sowie den Maßnahmen, die unternommen werden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Viele Klärschlämme sind inzwischen derart mit PFAS belastet, dass sie nicht mehr in der Landwirtschaft ausgebracht werden dürfen, sondern aufwändig und energieintensiv verbrannt werden müssen.
Die Kosten, um belastetes Trinkwasser und verseuchte Böden zu entgiften, können ins Unendliche steigen. Schätzungen in der Zeitung Le Monde gehen von bis zu 2.000 Milliarden Euro EU-weit in den kommenden 20 Jahren aus. Fast täglich entdeckt man jedoch neue Verseuchungen.
Deshalb kann es eigentlich nur einen Weg geben: an der Quelle agieren und so schnell es nur geht, die Produktion und die Verwendung von PFAS verbieten. Nur wenn wir so vorgehen, haben wir zumindest die Chance, eines Tages wenigstens die gefährlichsten Folgen einzudämmen.
Vor wenigen Tagen hat Frankreich einen wichtigen Schritt getan: ein Gesetzesvorschlag der Grünen wurde von der französischen Nationalversammlung angenommen. Ab dem 1. Januar 2026 werden Herstellung und Verkauf von PFAS-haltiger Kosmetik und Kleidung in Frankreich verboten sein. Es bleibt nur zu hoffen, dass andere, am besten die EU, diesem Beispiel bald folgen werden und dass Verbote auf weitere Produkte ausgedehnt werden.
Freddy Mockel
Abgeordneter im wallonischen Parlament