Zur Endlagerung des belgischen Atommülls hat die nationale Agentur für radioaktive Abfälle, ONDRAF, neue Berechnungen erstellt. Die Agentur hatte bisher an einer unrealistischen Lagerungstiefe von 200 Metern unter der Erde festgehalten. Nun haben sie neue Berechnungen auf der Grundlage einer Grabstätte von 400 Metern aufgestellt:
„Man beginnt, den Realitäten ins Auge zu sehen und das ist ein erster guter Schritt in die richtige Richtung“, so begrüßt der Ecolo-Abgeordnete Jean-Marc Nollet diese Änderung. „400 Meter sind aber immer noch unzureichend. In Frankreich sind es mehr als 500 Meter. In den USA 650 Meter und in der Schweiz bis zu 900 Meter. Außerdem muss es jederzeit möglich sein, die Abfälle zu kontrollieren und wieder auszugraben, was für die Sicherheit der Anwohner von grundlegender Bedeutung ist.“
Ecolo weist seit einigen Jahren darauf hin, dass die Endkosten der Atomenergie viel höher sein werden als angekündigt. „Es ist eine große Mogelpackung. Jeder weiß das. Die Regierung weiß es, Electrabel und Engie wissen es. Das wissen alle Spezialisten der Branche. Ecolo fordert, dass Electrabel den Preis für seinen Atommüll zahlt. Die bisher einbehaltenen Beträge sind von der Realität weit entfernt.“
Ecolo fordert die Regierung nun auf, die Neuberechnungen der ONDRAF zu berücksichtigen und zeitnah eine Änderung des Rechtsrahmens herbei zu führen, damit der Betreiber und seine Muttergesellschaft auch gezwungen sind, die Kosten der Post-Nuklear-Ära zu tragen. „Es eilt! Die lange versteckten Kosten der Kernenergie kommen hervor, Engie versucht sich aus der Affäre zu ziehen und letztendlich werden die Bürger die Rechnung tragen. Das ist völlig inakzeptabel! Diese Rechnung ist die des Betriebs der Atomkraftwerke und die Zeche hat gefälligst allein der Betreiber zu zahlen!“