Dass die mentale Gesundheit in den letzten Jahrzehnten ein zentraler Bereich der Gesundheitsversorgung geworden ist, ist eine positive Entwicklung. Dennoch gibt es Probleme, die von Seiten der Politik und der zuständigen Instanzen gelöst werden müssen. Eine angepasste Versorgung verschiedenster Bedürfnisse ist gerade im Bereich der mentalen Gesundheit unabdingbar. Manche Dienste fehlen noch gänzlich, in anderen fehlen nötige Kapazitäten. Unser aktuelles System funktioniert gut, weist aber ernst zu nehmende Lücken auf.
Im BRF-Interview vom 11. Mai 2020 haben Achim Nahl, therapeutischer Leiter des BTZ und Olivier Warland, Geschäftsführer der gleichen Einrichtung, die jetzige und die wahrscheinlich bevorstehende Situation beschrieben.
Die Corona-Krise hat auch im Bereich der mentalen Gesundheit den Bedarf erhöht. Die föderalen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus’ und die damit verbundene drastische Einschränkung der sozialen Kontakte hat die Lage der Patienten verschlechtert. Dazu die Überlastung des Pflegepersonals, trauernde Angehörige sowie die Schwierigkeiten, die diese Krise in manchen Familien verschlimmert hat,… alles Situationen, die den psychischen Druck in der Bevölkerung erhöhen. Es steigt also nicht nur der Versorgungsbedarf bei Menschen, die sich bereits vor der Krise in Behandlung befanden, es werden infolge der Krise auch weiterhin Patienten hinzukommen.
Die Auswirkungen der Corona-Krise zeigen uns einmal mehr, dass der Bedarf im Bereich der mentalen Gesundheit präsent ist und sogar größer wird. Auch vor der Pandemie war den Entscheidungsträgern bereits bewusst, dass die Kapazitäten, die in der Deutschsprachigen Gemeinschaft zur Verfügung stehen, nicht ausreichen. In Anbetracht dieser Realität muss der zuständige Minister Antonios Antoniadis auf einige Fragen antworten: Was wird man unternehmen, um den erhöhten Bedarf zu decken? Wie viele zusätzliche Mittel werden in Zukunft für den Bereich zur Verfügung gestellt? Diese Fragen wird Inga Voss dem Minister am Montag in der Fragestunde des Parlaments stellen.
Man hörte in den letzten Jahren immer wieder vom Gesundheitsminister, er habe Pläne und wolle eine Note für die Vision der mentalen Gesundheitsversorgung in der DG erstellen. Gerade jetzt, wo die Folgen der Corona-Krise hier sichtbar werden, sind diese von höchster Dringlichkeit.
Aus diesem Grund wird die Ecolo-Fraktion insbesondere das Thema der mentalen Gesundheit weiterhin bearbeiten.
Inga Voss
Ecolo Fraktion