Das Grundwasser liefert 80% des Trinkwassers in der Wallonischen Region. Leider sind diese Wasserreserven stark mit Pestiziden belastet. Selbst seit 20 Jahren verbotene Stoffe wie Atrazin sind immer noch nachweisbar. Die Langlebigkeit der Schadstoffe zeigt: Wir müssen handeln und jede Verzögerung geht zu Lasten der Allgemeinheit: Volksgesundheit, teure Wasseraufbereitung und der Verlust wichtiger ökologischer Leistungen.
Deshalb müssen bereits existierende Schutzzonen um Wassereinzugsgebiete angepasst werden. Es geht nicht mehr nur darum, bei akuten Unfällen mit Öl oder Kraftstoff zeitig einzugreifen. Wir müssen auch unser Wasser vor den Auswirkungen der Anwendung von Pestiziden schützen.
Ecolo verfolgt hier eine pragmatische, wissenschaftlich fundierte Strategie. Ein vollständiger Ausstieg aus der chemischen Landwirtschaft muss gut geplant und begleitet sein. In den bestehenden Schutzzonen rund um die Wasserfassungen sollte man jedoch sofort handeln und ab sofort kein einziges Pestizid mehr ausbringen.
Experten fordern, dass dies alle Schutzzonen betreffen soll, bei denen es unter 50 Tage braucht, bis eine schädliche Substanz vom Grundwasser in die Wasseraufbereitung gelangt. Da diese Zonen bereits jetzt definiert sind, vermeiden wir auch für die Landwirte zusätzlichen administrativen Aufwand und Ungleichbehandlungen. Eventuelle Verdienstausfälle können ausgeglichen werden. Ein kleinerer Schutzradius und eine selektive, sich stetig ändernde Liste verbotener Pestizide, wie er von der MR-Engagés/PFF-CSP-Mehrheit vorgeschlagen wird, verfehlt das Ziel und gibt Verschmutzung und Kosten an die nächsten Generationen weiter.
Heutzutage ist Trinkwasseraufbereitung eine kostspielige Angelegenheit, die sich in unseren Wasserrechnungen widerspiegelt. Nur konsequenter, vorbeugender Trinkwasserschutz wird diese Tendenz stoppen können.
Wir setzen uns daher konsequent ein für einen besseren Trinkwasserschutz. Weil unsere Gesundheit davon abhängt – nicht zuletzt auch die der Landwirte.
Das Wasser, das in zehn oder zwanzig Jahren aus unseren Leitungen kommt, soll frei von langlebigen Schadstoffen sein. Dafür können wir uns keine halben Sachen mehr leisten. Der Schutz unserer Wasserressourcen beginnt mit einer konsequenten Entscheidung: Die Zonen um die Trinkwasserfassungen müssen effektiv geschützt werden. Meine Ecolo-Kolleg.innen und ich haben daher einen entsprechenden Dekretvorschlag im Wallonischen Parlament hinterlegt, der schon Anfang 2027 in Kraft treten könnte.
Freddy Mockel
Ecolo Abgeordneter im wallonischen Parlament