„Weshalb sind die Primarschulen und Kindergärten eigentlich drei Wochen vor den Sommerferien wieder geöffnet worden?“, fragten sich vor ein paar Wochen noch viele Ostbelgier. Viele fanden: “Man kann ohnehin nicht alles aufholen, was in den Monaten vorher verpasst wurde”.
Doch die Wiedereröffnung vor den Sommerferien war nötig, obwohl die vollständige Öffnung von Kindergärten und Primarschulen plötzlich kam. Auch ecolo Ostbelgien war für eine Wiederaufnahme des Unterrichts. In erster Linie, damit Kinder wieder Kontakt mit Kindern hatten. Außerdem ging es darum, Familien zu entlasten und zumindest Teile des Lehrstoffs aufzuholen. Dafür haben Lehrerkollegien mit großem Einsatz die wichtigsten Schwerpunkte gesetzt. Und es ging darum Erkenntnisse zu gewinnen. Erkenntnisse über eine angepasste Arbeitsweise und Alltagsgestaltung unter den Vorgaben, die mit dem Corona-Virus einhergehen und die uns im kommenden Schuljahr helfen werden, den Unterricht zu gestalten. Dass es bei der Wiedereröffnung Corona-Fälle in Schulen geben würde, kann doch nun wirklich niemanden überraschen! Und statt die Situation nüchtern zu analysieren, überziehen sich die Beteiligten gegenseitig mit Vorwürfen. “Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen niemandem”, findet der ecolo-Abgeordnete im Parlament der DG, Andreas Jerusalem, “bestimmt nicht den Kindern in unseren Schulen.”
“Ist es verständlich, die Kelmiser Grundschule fünf Schultage vor Beginn der Sommerferien zu schließen? In gewissem Maße schon, denn hier wurde nachvollziehbare Vorsicht an den Tag gelegt. Entsprach es den Vorgaben von GEES, Ministerium und Kaleido? Nein. Deshalb hätte klar begründet werden müssen, weshalb man von dieser Vorgehensweise abweicht.”, so der Raerener Lehrer weiter.
Statt sich anzugreifen solle man also lieber die richtigen Lehren aus der Situation ziehen, findet Jerusalem. Entweder hat jemand nicht gut kommuniziert, wie das Vorgehen im Fall einer nachgewiesenen Corona-Infektion ist, oder jemand hat nicht gut zugehört. Wahrscheinlich sogar beides.
Der Corona-Fall in Kelmis jetzt vor den Ferien gibt uns nun die Zeit, Erkenntnisse auszuwerten und das weitere Vorgehen genauer abzusprechen. Zeit um Abläufe zu verdeutlichen und die Zuständigkeiten klarzustellen. “Das läge dann auch im Interesse von Kindern, Eltern, Lehrpersonen und Schulen. Die öffentliche Schlammschlacht, die sich gerade vom Zaun bricht, ist es sicher nicht”, meint der grüne Abgeordnete. Diese nütze seiner Ansicht nach nur den Eigeninteressen der Protagonisten, die nicht bereit sind, eine Teilschuld auch bei sich zu erkennen. Ansonsten würde der Austausch im direkten Gespräch stattfinden – und nicht in diesem Tonfall über die Presse.