Die große Bildungsvision. Seit über 10 Jahren wird sie von der DG-Regierung und nun seit über einem Jahr vom inzwischen bereits dritten zuständigen Bildungsminister angekündigt. Es haben sich über die Jahre viele Baustellen angesammelt: Arbeitszeitregelung, Dienstrecht, inhaltliche Anpassungen, zukunftsfähige Schwerpunkte, faire Bildungschancen, gerechtere Bezahlung und so viel mehr.
Eine solche Reform kann den positiven Aufwärtstrend in Gang setzen, den unsere Gesellschaft dringend braucht, denn Bildung ist unsere einzige Ressource. Damit dies gelingt, braucht es aber einen nachvollziehbaren und klaren Prozess..
Während bei Minister Mollers zumindest Prozess und Einbindung des Sektors deutlich zu erkennen waren, und Frau Ministerin Klinkenberg in dieser Hinsicht ebenfalls um eine gewisse Transparenz bemüht war, sind von Minister Franssen bislang vor allem grobe Zielsetzungen zu hören. Diese sind so allgemein formuliert, dass ihnen im Grunde niemand widersprechen kann – konkrete Maßnahmen und Schwerpunkte bleiben jedoch offen.
Die OECD hat in ihrem Bericht über das ostbelgische Bildungswesen klar betont, dass Reformen notwendig sind. Um erfolgreich zu sein, müssten diese aber zwingend mit dem Sektor erarbeitet werden. Partizipation erzeugt Akzeptanz
Zurzeit ist jedoch nicht erkennbar, wie aktuell die Prozesse zur Überarbeitung ablaufen, wie und ob überhaupt jemand außerhalb von Kabinett, Ministerium und AHS darin eingebunden ist, welche Schwerpunkte in den einzelnen Bereichen anstehen. Das erweckt den Eindruck von Stillstand. Dabei braucht es gerade jetzt Bewegung und Austausch!!
Lehrpersonen, Bürgerinnen und Bürger sollten als Partner in diesen Prozess eingebunden werden. Entscheidungen müssen breit abgestimmt und frühzeitig kommuniziert werden. Auch das Parlament muss beteiligt werden, damit dieser Paradigmenwechsel im Bildungswesen möglichst einstimmig politisch getragen werden kann.
Daher sollte Herr Minister Franssen seine Herangehensweise in dieser Hinsicht überdenken und für mehr Transparenz, Dialog und echte Einbindung sorgen.
Andreas Jerusalem
Ecolo-Fraktion im PDG