Der Klimaschutz kommt nicht voran. Belgien und die EU werden mit ihrem Ziel zur Reduzierung der CO2-Emissionen bis 2030 scheitern – trotz milliardenschwerer Investitionen. Wie kann das sein?
Die Antwort ist einfach: Klimaschutz wird oft nur mit der Excel-Tabelle gemacht. Anstatt die zur Verfügung gestellten Gelder ernsthaft in nachhaltige Veränderung zu stecken, wird vieles, was es schon gibt, klimatechnisch “schön gerechnet”. Auch die Klimamaßnahmen der DG mit ihren 181 Millionen sind ein Sammelsurium an Geldern, die ohnehin für gewisse Zwecke vorgesehen waren. Die Messung der CO2-Reduktionen beschränkt sich auf die Pilotprojekte der Gemeinden und die DG nimmt sich kaum selbst in die Pflicht. Zentrale Aspekte wie Flächenverbrauch, Mehrfachnutzung von Räumlichkeiten oder Materialverwendung bleiben außen vor.
Ähnlich wie auf EU-Ebene, setzt man auch in der DG gerne auf Kompensationen, z.B. bei der Versiegelung von Flächen. Wer Flächen für Industriezonen oder Wohnungssiedlungen zubaut, soll an anderer Stelle kompensieren, etwa durch Dachbegrünung, Entsiegelung von Betonflächen oder – wahrscheinlicher – durch Einzahlung in einen Fonds, mit dem man sich quasi “freikauft”. Die Regenwürmer, Bienen und Mikroorganismen, die durch versiegelte Fläche sterben, werden aber nicht durch begrünte Lagerhallen „repariert“. Vielmehr sinkt auf lange Zeit die Qualität unserer Böden und nicht zuletzt der landwirtschaftlichen Flächen, die uns ernähren.
Klimaschutz ist mehr als eine CO₂-Bilanz. Wir dürfen Klima, Umwelt und Gesundheit nicht künstlich voneinander trennen. Wir brauchen ein ganzheitliches Konzept, das Klima- und Umweltschutz mit sozialen und gesundheitlichen Aspekten verbindet. Denn gesunde Menschen gibt es nur in einer gesunden Umwelt. Hier könnte die DG mehr tun, als nur Fördergelder zu verteilen. Sie ist verantwortlich für Raumordnung, Gesundheit und Bildung – und könnte aktiver gestalten, statt nur bestehende Entwicklungen zu begleiten.
Wir brauchen eine Politik, die nachhaltige Mobilität, Kreislaufwirtschaft und lokale Energieproduktion ernsthaft vorantreibt. Wir müssen Flächenverbrauch reduzieren, Ressourcen effizient nutzen und konsequent in klimafreundliche Infrastruktur investieren – nicht nur auf dem Papier, sondern in der Realität. Denn am Ende zählt nicht, was in der Excel-Tabelle steht, sondern was wirklich passiert.
Fabienne Colling
Vorsitzende Ecolo-Fraktion im PDG