Seit einigen Tagen finden auf der ehemaligen Vennbahnstrecke zwischen Bütgenbach und Raeren verschiedene Unterhaltsarbeiten statt. Die Arbeiten werden im Auftrag der Wallonischen Region durchgeführt.
„Viele Bürger haben mich in den letzten Tagen kontaktiert und nach Sinn und Zweck der Arbeiten gefragt. Sie befürchten, dass durch die Arbeiten irreversible Schäden an Flora und Fauna entstehen, da auf beiden Seiten der Strecke zahlreiche Büsche und Bäume geschnitten werden. Die Angst kann ich gut verstehen, deshalb habe ich beim zuständigen Minister nachgefragt, was genau da passieren soll.“, erklärt Anne Kelleter, Abgeordnete für ecolo im Wallonischen Parlament.
Die Rückschnittarbeiten sind aus mehreren Gründen notwendig: Zum einen wird auf dem Gebiet der Gemeinde Eupen der letzte Teil der Vennbahn ohne Asphalt (3 Kilometer) geteert. Auf diesem Abschnitt müssen die Seitenstreifen frei gemacht werden, um den korrekten Ablauf der Arbeiten zu ermöglichen. Zum anderen finden auf einer Strecke von 35 Kilometern Rückschnittarbeiten zur Sicherung der Strecke statt. Dabei werden brüchige Äste und Bäume, die bei Sturm oder unter Schnee auf den Weg fallen könnten, entfernt und die Infrastruktur (Brücken etc.) frei geschnitten. Das betrifft Strecken auf dem Gebiet der Gemeinden Bütgenbach, Weismes, Eupen und Raeren.
Neben diesen beiden Gründen spielen auch Überlegungen zum Thema Artenvielfalt eine große Rolle:
„Im Gegensatz zu dem, was viele beim ersten Anblick der zurückgeschnittenen Vegetation denken werden, sind die Arbeiten kein rücksichtsloser Kahlschlag“, erklärt Christine Kirschfink, Umweltschöffin aus Raeren. „Ziel der Aktion ist es auch, mehr Licht auf die Randstreifen neben der Strecke zu bringen. Die Strecke ist verbuscht und das ist nicht gut für die Wildblumen, die dort an den Waldrändern wachsen. Durch den Rückschnitt können sich aber auch seltene Arten besser entfalten, zum Beispiel heimische Orchideen (Geflecktes Knabenkraut, Breitblättrige Stendelwurz). Außerdem wird die Strecke im Winter weniger schnell vereisen.“
Um die Arbeiten auf ein sinnvolles Maß zu begrenzen, hat die Forstverwaltung alle erhaltenswerten Bäume markiert; diese werden nicht abgeschnitten. Zwischen der Himmelsleiter und Raeren wurden zudem verschiedene Stellen markiert, an denen nicht oder nur sehr geringfügig eingegriffen wird: So werden gewisse Stellen, an denen jetzt schon eine hohe Artenvielfalt herrscht oder an denen AVES oder die Gemeinden Schutzmaßnahmen für verschiedene, seltene Amphibien und Reptilien ergriffen haben, ausgeklammert.
Die Forstverwaltung hat auch ausdrücklich gefordert, die Biomasse nicht zu häckseln und vor Ort zu belassen, sondern diese vollständig zu entfernen, um die Seitenstreifen für die Pflanzen, die an magere Standorte gebunden sind, nicht zu überdüngen.
Anne Kelleter: „Die Unterhaltsarbeiten wurden mit der Forstverwaltung (DNF) abgesprochen. DNF und die betroffenen Gemeinden sind laut meinen Rückmeldungen zufrieden mit der Konzertation, denn ihre Auflagen wurden bisher vollständig respektiert.“
Die Entbuschungsarbeiten an der Strecke werden vor Ende März, also vor Beginn der Brutperiode vieler Vögel, abgeschlossen. Der ausführliche Unterhalt ermöglicht außerdem, in den kommenden Jahren nur noch punktuell (späte Mahd) und damit weniger in die Natur am RaVel einzugreifen.
Anne Kelleter
Abgeordnete für Ecolo im Wallonischen Parlament
betr.:
Pestizid-Einsatz im Bereich Alter Bahnhof Raren seit 2 Jahren !!! 2021/22
Guten Tag,
ich habe in der Nähe des alten Bahnhofes hier in Raeren Bienenvölker stehen.
Ich musste im letzten und in diesem Jahr einige unerwartete Verluste bei den Völkern hinnehmen, obwohl sie voll im Honig standen.
Es geht um die an der Bahnstrecke entlang versprühten Pestizide(Glyphosat ?)
Es muss nicht sein, es kann aber gut sein, dass ein Zusammenhang zwischen Pestiziden und Völkersterben bei den Bienen besteht. Neben dem Sterben der schönen Tierchen bedeutet das für mich einen großen wirtschaftlichen Schaden ! Die Bienen fliegen in Richtung Wald , da sie keinen Blütentracht auf den kahlen Wiesen und den erbärmlich zurück geschnittenen Resthecken finden.
Mein Anliegen ist jetzt mal zu fragen, ob man die Wildkrautbekämpfung im Gleisbett mit Pestiziden nicht durch den Einsatz von heißem Wasser oder natürlichen Ölen (von Neudorff) ersetzen könnte !?
und gibt es da Entschädigungen vom möglichen Verursacher, obwohl das nicht klar zu beweisen ist, aber in der Fachliteratur bekannt ist unter Neonicotinoid-Einsatz !!
Ich würde mich über eine Rückmeldung von Ihnen freuen !!
Mit freundlichem Gruß
Jörg Meyer
aus Raeren
Hallo Herr Meyer,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Unsere Regionalabgeordnete und in diesem Fall Ansprechpartnerin Anne Kelleter, findet das Versprühen von Pestiziden äußerst bedenklich und bittet um Kontaktaufnahme für ein persönliches Gespräch zu diesem Fall. Ihre E-Mail-Adresse lautet: a.kelleter@parlement-wallonie.be
Freundliche Grüße
Ecolo Ostbelgien